Wenn der Volleyballinteressierte einen Blick auf die Abschlusstabelle der diesjährigen Sachsenligasaison wirft, werden nicht wenige denken, dass die Volleyballfreunde total chancenlos waren und nur als Kanonenfutter für die Gegner dienten. Dass zu einem erfolgreichen Spielausgang meistens nicht viel gefehlt hat, konnten die Zuschauer auch am vergangen Samstag nicht negieren. In zwei unterhaltsamen Spielen und streckenweise begeisternden Volleyball aller Beteiligten unterlagen die Volleyballfreunde Blau-Weiß Hoyerswerda gegen beide Gastmannschaften mit jeweils 0:3 nach Sätzen und beenden die Saison ohne einen einzigen Sieg.
Im ersten Spiel gegen den SV Kreuzschule Dresden setzte Trainer Alexander Philipp auf die „Jugend“. Mit guten Trainingsleistungen hatte sich vor allem Marcel Richter seine Einsatzgarantie verdient. Als Außenangreifer konnte er sich auf Sachsens höchster Ebene beweisen. Und er sollte seinen Coach nicht enttäuschen. Trotzdem wollte das gesamte Team nicht so richtig in Schwung kommen und die Gäste, für es noch um den Klassenerhalt ging, erspielten sich ohne große Mühe eine 11:16-Führung zur Satzmitte. Zwar konnten die Hausherren ihre eigene Annahme stabilisieren und daraus auch Punkte machen, aber gefährlich wurde es für die Dresdner nicht mehr (19:25). Personell unverändert begann Satz zwei. Mit ein wenig mehr Engagement erspielten sich die Blau-Weißen einen leichten Vorteil (9:11, 14:17). Hier zeichneten sich besonders Zuspieler Andre Lemke und David Reining aus, die immer besser harmonierten. Als die Mannschaft so richtig ins Rollen kommen wollte, unterbrach das Schiedsgericht durch unglückliche Entscheidungen und Diskussionen mit Trainern und Spielern den Rhythmus des jungen Teams. Die routinierteren Gäste nutzten die Verunsicherung und Spannungsabfall der Hausherren und zogen nach Punkten vorbei (17:17, 21:20). Nach 28 Minuten sicherten sie sich schließlich den Satz mit 25:23 und die 2:0-Satzführung. Auch im dritten und leider abschließenden Durchgang konnte das Heimteam nicht über den ganzen Durchgang hinweg mithalten bzw. war die Eigenfehlerquote deutlich zu hoch. Auch einige Wechsel und taktische Umstellungen konnten die erneute 23:25 Niederlage nicht verhindern. Glückwunsch an den SV Kreuzschule Dresden, welcher sich dank der 3 Punkte auf der Zielgerade noch den Klassenerhalt sichern konnte. Auch wenn wieder eine deutliche Niederlage auf dem Papier stand, muss keiner um dies Heim- Mannschaft fürchten. Über die gesamte Spielzeit standen größtenteils Spieler auf dem Feld, die nächste Saison zusammen in der Sachsenklasse angreifen wollen.
Die zweite Begegnung startete nach kurzer Pause mit einer fast komplett veränderten Startaufstellung. Nur Mittelblocker Markus Zillich und Zuspieler Andre Lemke blieben aus Spiel 1 auf dem Parkett. Über Außen kamen nun Nachwuchshoffnung Vincent Mittelstraß und Spielertrainer Alex Philipp. In seinem Abschiedsspiel als Trainer wollte er sich gegen den Sachsenmeister aus Krostitz noch einmal beweisen. Holger Brosche als zweiter Mittelblocker und die beiden Oldies Sebastian Ullmann (Libero) sowie Silvio Panoscha (Diagonalangreifer) vervollständigten die Aufstellung. Dank der beiden Fanlager startete dieses Spiel vor einer atemberaubenden Kulisse. Sichtlich beeindruckt mussten die Volleyballfreunde früh abreißen lassen (0:4, 2:8). Aber nicht nur die Atmosphäre war ausschlaggebend für den großen Rückstand. Der physische Überlegenheit und Durchschlagskraft der Randleipziger war in dieser Phase nichts entgegenzusetzen. Vor Allem über die Außenangreifer war so gut wie kein direkter Punkt zu holen. Zur Mitte des Satzes spielten die Hausherren an ihrem Limit und konnten den Rückstand sogar verkürzen (11:15). Ein spannendes Spiel mit schönen Szenen auf beiden Seiten war nun zu bestaunen. Die 80 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Dass am Ende von Satz eins keine Überraschung gelang, war einzig der eigenen unkonstanten Leistung geschuldet. Zwar punkteten die Zusestädter immer wieder über die Mittelangreifer, aber über Außen lief wenig zusammen und die Gäste durften nach 18 Minuten über den 25:19 Satzerfolg jubeln. Nach dem Seitenwechsel mussten die heimischen Fans lange ein Debakel fürchten. In den ersten Minuten vom zweiten Satz spielten die Philipp-Männer mindestens 2 Klassen schlechter als der Gegner. Erst beim 9:1 war der Bann gebrochen. Die Gäste verwalteten nun nur noch ihren Vorsprung. Mit toller Moral auf der Hoyerswerdaer Seite stemmten sich alle Akteure gegen die Niederlage und der ein oder andere umkämpfte Ballwechsel konnte gewonnen werden. Nach langen 25 Minuten stand es allerdings 2:0 für die Randleipziger. Ganz aufgeben wollten die Gastgeber aber noch nicht. Im dritten Abschnitt konnte man sehr gut mithalten und mit neuem Zuspieler (Sascha Rikic) neue Akzente setzen. Über die Stationen 8:10, 14:15 und 17:18 spitzte sich die Lage zu. Leider wie so oft in dieser Saison war Glück und vielleicht auch Können nicht auf der Blau-Weißen Seite und mit einem Annahmefehler endete dieser Satz mit 22:25 auch siegreich für die Krostitzer Sportfreunde. Herzlichen Glückwunsch an den neuen Sachsenmeister und Aufsteiger in die Regionalliga. Trotz der deutlichen Niederlagen hat sich die Heimmannschaft mit schönem Volleyball von ihren Fans und aus der Sachsenliga verabschiedet. Der Neuaufbau einer schlagkräftigen Mannschaft steht wohl für den neuen Trainer an oberster Stelle. Wer dies sein wird, klärt sich nach weiteren Gesprächen der Vereinsvorsitzenden. Großen Dank möchte der Verein den Spielern ausrichten, die den Verein verlassen bzw. nur noch bedingt zur Verfügung stehen wollen. Für die weitere Zukunft von Sascha Rikic, Silvio Panoscha, Sebastian Ullmann und Alexander Philipp wünschen sicherlich viele Vereinsmitglieder und Sportfreunde alles Gute.
VFBW spielte mit: Wildt, Zillich, Brosche, Lemke, Rikic, Reining, Panoscha, Mittelstraß, Richter, Hilse, Besser, Ullmann, Goering, Philipp.
(AP)